Hamburg, 29. Oktober 2018

Aurubis und enercity starten größte Industriewärmeversorgung Deutschlands

Mit den Worten „Wärme frei!“ begann die Wärme für die HafenCity Ost zu fließen: Auf dem Aurubis-Werksgelände drehten heute Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, Umweltsenator Jens Kerstan, Jürgen Schachler (Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG), Dr. Susanna Zapreva (Vorstandsvorsitzende der enercity AG) und Ulf Gehrckens (Energiechef von Aurubis) das große Rad und nahmen damit die neue Wärmeleitung in Betrieb.

Durch die mehr als 3,7 km lange, neu gebaute Leitung liefert von jetzt an das Multi- Metallunternehmen Aurubis von seinem Werk auf der Peute aus CO2-freie Wärme an das Energiedienstleistungsunternehmen enercity, das damit die östliche HafenCity versorgt. Die Wärme entsteht in einem Nebenprozess der Kupferproduktion: Der im Kupferkonzentrat enthaltene Schwefel wird als Schwefeldioxid weiterverarbeitet und dann zu Schwefelsäure umgewandelt.

Sascha Brandt, Vertriebsleiter bei enercity contracting, und Dirk Leyens, Bereichsleiter Energievertrieb, Wärme und Energiedienstleistungen der Stadtwerke Ahrensburg, sehen noch größeres Potential: „Durch die Kooperation können wir verstärkt weitere Projekte entwickeln und vertrieblich aktiver werden. Wir können jetzt über den gemeinsamen Ausbau der Photovoltaik neue Produkte wie Mieterstrom anbieten oder größere Wärmepumpen für Gewerbe und Mehrfamilienhäuser entwickeln. Daneben planen wir den weiteren Ausbau von Ladesäulen für E-Mobilität.“

Industrie liefert Lösungen für die Energiewende

Wärmeleitung in Betrieb.

Durch die mehr als 3,7 km lange, neu gebaute Leitung liefert von jetzt an das Multi- Metallunternehmen Aurubis von seinem Werk auf der Peute aus CO2-freie Wärme an das Energiedienstleistungsunternehmen enercity, das damit die östliche HafenCity versorgt. Die Wärme entsteht in einem Nebenprozess der Kupferproduktion: Der im Kupferkonzentrat enthaltene Schwefel wird als Schwefeldioxid weiterverarbeitet und dann zu Schwefelsäure umgewandelt.

Industrie liefert Lösungen für die Energiewende

Durch die Nutzung der Wärme wird ein Ausstoß von mehr als 20.000 t Kohlendioxid (CO2) im Jahr vermieden. Zum Vergleich: Dies entspricht den Emissionen von rund 10.000 Mittelklasse-Pkw, die durchschnittlich 12.000 km pro Jahr fahren. Rund die Hälfte der CO2-Reduktion entsteht durch die Verdrängung von Erdgas-Nutzung zur Dampferzeugung auf dem Aurubis-Werksgelände, die andere Hälfte kann durch die Lieferung der Abwärme an enercity vermieden werden. Allein in der HafenCity Ost werden im Endausbau (Ziel: 2029) etwa 4.500 t CO2 pro Jahr eingespart.

„Bei der Kupferproduktion ist Aurubis in Sachen Umweltschutz bereits an der Weltspitze“, erklärt Jürgen Schachler. „Mit diesem Projekt gehen wir jetzt aber noch einen Schritt weiter: Wir verbessern aktiv die CO2-Bilanz außerhalb unserer Werksgrenzen. Das zeigt: Wir als energieintensive Industrie sind bei der Energiewende ein wesentlicher Teil der Lösung.“

„Das Projekt trägt substanziell zur Wärmewende bei einem Sektor, der aktuell 50 % der Primärenergie beansprucht“, sagt Susanna Zapreva. „Industriewärme ist zukunftsweisend, weil so urbane Wärmequellen eine CO2-neutrale Energieversorgung ermöglichen - und die fruchtbare Zusammenarbeit aller Akteure zeigt, in der Nähe liegt die Kraft! In dezentralen, maßgeschneiderten Projekten liegt der Schlüssel zur Wärmewende.“

Großes Potenzial für weitere CO2-Reduktion

Geht es nach Jürgen Schachler, so ist die nun erfolgte Inbetriebnahme erst der Anfang: „Wir wären in der Lage, die dreifache Menge auszukoppeln. Damit könnten wir insgesamt sogar etwa 140.000 t CO2 jährlich einsparen.“ Dies entspräche fast der Menge, die sich die gesamte Hamburger Industrie in einer Selbstverpflichtung als Einsparziel ab dem Jahr 2018 gesetzt hat. „Um dieses Potenzial zu heben, braucht es weiterer politischer Weichenstellungen. Beispielsweise, indem auch für CO2-Emissionen, die außerhalb des Werksgeländes vermieden werden, kostenlose Zertifikate für den EU-Emissionshandel zugeteilt werden“, so Schachler weiter.

„Die urbane Energiewende zu gestalten ist ein zentrales Ziel des enercity-Konzerns. Wir haben die Ambition, gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden den Anteil erneuerbarer, CO2-freier Wärme auf 50 Prozent zu erhöhen“, betont Zapreva. „Unsere Erfahrung mit zahlreichen dezentralen Wärmenetzen, Quartierskonzepten und Objektwärmelösungen in Deutschland und im Baltikum macht uns zu einem verlässlichen Partner, der den Erfolg seiner Kundinnen und Kunden in den Vordergrund stellt. Mit innovativen Lösungen wie diesem Projekt machen wir die Wärme in Großstädten grün. Hamburg ist hier Vorreiter“.

Deutschlandweite Anerkennung

Beide beteiligten Unternehmen haben jeweils über 20 Millionen Euro in das Projekt investiert, die je zu 30 bis 40 % gefördert wurden. Aurubis erhielt Fördermittel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), enercity erhielt Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie ebenfalls von der KfW. Die Förderungen wurden initiiert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der Behörde für Umwelt und Energie der Freien und Hansestadt Hamburg (BUE).

Das Industriewärme-Projekt von Aurubis und enercity ist in seiner Größe und Komplexität einzigartig in Deutschland. Darum hat es in der Fachwelt bereits viel Anklang gefunden. So gehört es als eines von zehn Fallbeispielen zum Projekt „Leuchttürme energieeffiziente Abwärmenutzung“ der Deutschen Energie-Agentur (dena). Ende September 2018 zeichnete das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg das Projekt mit dem „German Renewables Award“ aus. Auch ist es von der dena für den „Energy Effiency Award“ nominiert worden, dessen Sieger im November bekannt gegeben werden.

Bildmaterial zur feierlichen Inbetriebnahme der Wärmeleitung am 29. Oktober 2018 in Hamburg finden Sie hier zum Download: https://bit.ly/2D5hAhZ 

Personen auf dem Foto (v.l.n.r.): Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan, Jürgen Schachler (Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG), Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg Dr. Peter Tschentscher, Dr. Susanna Zapreva (Vorstandsvorsitzende der enercity AG) und Ulf Gehrckens, Energiechef von Aurubis

Fotos zum vorangegangenen Fernwärmeleitungsbau in Hamburg - von der Aurubis AG auf der Peute bis zur östlichen HafenCity - gibt es hier zum Download: https://mams.enercity.de/pinaccess/showpin.do?pinCode=038YtMZwWfqc 

Es handelt sich um Szenen der Dükerverlegung im Kanal, Einzug der Fernwärmerohre unter Elbbrücken, Schweiß- und Straßenarbeiten (Foto-Dokumentation i.A. der enercity Contracting GmbH).

Aurubis - Metals for Progress

Die Aurubis AG ist ein weltweit führender Anbieter von Nichteisenmetallen und der weltweit größte Kupferrecycler. Das Unternehmen verarbeitet komplexe Metallkonzentrate, Altmetalle und metallhaltige Recyclingstoffe zu Metallen mit höchster Qualität.

Kernkompetenz ist die Verarbeitung und optimale Verwertung von Konzentraten und Recyclingrohstoffen mit komplexen Qualitäten. Mit seinem Leistungsangebot gehört Aurubis zur Spitzengruppe der Branche. Die Unternehmensgruppe ist auf Wachstum, Effizienz und Nachhaltigkeit ausgerichtet: Die wesentlichen Bausteine der Strategie sind der Ausbau der führenden Marktposition als integrierter Kupferhersteller, die Erschließung neuer Märkte im Bereich der Zukunftsindustrien, die hocheffiziente und optimale Ausbringung von weiteren Metallen und Nebenprodukten aus komplexen Rohstoffen sowie der verantwortliche Umgang mit Menschen, Ressourcen und Umwelt.

Aurubis produziert jährlich mehr als 1 Mio. t Kupferkathoden und daraus diverse Kupferprodukte wie Gießwalzdraht, Stranggussformate, Walzprodukte, Bänder sowie Spezialdrähte und Profile aus Kupfer und Kupferlegierungen. Zum Produktportfolio gehören weiterhin Edelmetalle, Selen, Blei, Nickel und eine Reihe anderer Produkte wie Schwefelsäure und Eisensilikat.

Aurubis beschäftigt rund 6.500 Mitarbeiter, verfügt über Produktionsstandorte in Europa und den USA sowie über ein ausgedehntes Service- und Vertriebssystem in Europa, Asien und Nordamerika.

Zu den Kunden von Aurubis zählen u. a. Unternehmen der Halbzeugindustrie, der Elektro-, Elektronik- und der Chemieindustrie, sowie Zulieferer für die Branchen Erneuerbare Energien, Bau- und Automobilindustrie.

Die Aurubis-Aktie gehört dem Prime Standard-Segment der Deutschen Börse an und ist im MDAX, dem Global Challenges Index (GCX) sowie dem Stoxx Europe 600 gelistet.

Weitere Informationen: www.aurubis.com

enercity – Treiber der digitalen Energiewelt von morgen

Die enercity AG zählt mit einem Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro zu den größten kommunalen Energiedienstleistern Deutschlands. enercity bietet Strom, Wärme und Erdgas, Wasser sowie energienahe Dienstleistungen an – zunehmend auf neuen Geschäftsfeldern wie Elektromobilität, Energieeffizienz oder smarter Infrastruktur.

enercity beliefert rund 1.000.000 Menschen mit Strom, Erdgas, Wärme und Trinkwasser sowie zahlreiche Dienstleistungen wie Contracting, Telekommunkation oder E-Mobilität bundesweit und im Baltikum.

Mit rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Konzern enercity AG versteht sich das Unternehmen als treibende Kraft der Energiewelt von morgen. Zu den wichtigsten Zielen von enercity zählen wirtschaftlicher Erfolg, beste Energielösungen für unsere Kunden, der nachhaltige Ausbau Erneuerbarer Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität sowie eine höhere Energieeffizienz. Bis zum Jahr 2035 soll die regenerative Strom- und Wärmeproduktion deutlich ausgebaut und bis auf 50 Prozent erhöht werden. Zukunftsweisende Lösungen zielen auf begeisternde Energie-Erlebniswelten für die Kunden ab – nachhaltig, vernetzt, intelligent und verlässlich.

Weitere Informationen: 
www.enercity.de
www.enercity-contracting.de