Industrielle Abwärme für Hamburger Stadtteile

Die industrielle Abwärmenutzung in Hamburg nimmt weiter Fahrt auf: die neue enercity-Energiezentrale auf der Peute entsteht. Im Zuge der Grundsteinlegung übergab Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan der enercity-Vorstandsvorsitzenden Dr. Susanna Zapreva einen Zuwendungsbescheid seiner Behörde. Hamburg fördert die Errichtung der Energiezentrale aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit rund 2,9 Millionen Euro. Parallel starten nun auch die Bauarbeiten zur enercity-Fernwärmeleitung nach Rothenburgsort.

Seit Oktober 2018 fließt Wärme von Aurubis, die in einem Nebenprozess der Kupferproduktion entsteht, durch eine enercity-Leitung zur östlichen HafenCity. Die neue enercity-Energiezentrale auf der Peute dient der sicheren und nahezu CO2-neutralen Versorgung. Die Errichtung der Energiezentrale am Georgswerder Damm 12-14 wird von der Hamburger Behörde für Umwelt und Energie (BUE) mit Mitteln der Europäischen Union (EU) gefördert. Mit der Energiezentrale erreicht enercity einen weiteren wichtigen Meilenstein zur Nutzung der industriellen Abwärme von Aurubis in Hamburg. Die beim Bau anfallenden förderfähigen Ausgaben werden in Höhe von rund 40 Prozent gefördert.

Umweltsenator Jens Kerstan erläutert: „Industrielle Abwärme spielt eine wichtige Rolle in der Wärmestrategie der Stadt. Mit der östlichen Hafencity wird erstmals ein ganzer Stadtteil in Hamburg so versorgt. Der Bau von Energiezentrale und Wärmetrasse durch enercity hat erheblich dazu beigetragen, dieses Projekt zu realisieren. Hier wurde mit dem Kupferkonzern Aurubis ein Geschäftsmodell gefunden, das sich für alle Seiten rechnet und gleichzeitig wegweisend ist für die Energiewende und den Klimaschutz in Hamburg.“

Die enercity-Vorstandsvorsitzende Dr. Susanna Zapreva freut sich über die Unterstützung von der BUE. „Die Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sind ein wichtiger Grundstein für die Realisierung des Projektes Industriewärme in Hamburg. Damit wird die Wärmewende in Hamburg vorangetrieben, denn der Wärmesektor mit 50 Prozent der Primärenergie ist von zentraler Bedeutung für die Energiewende. Hamburg ist nun ein leuchtendes Vorbild für andere Industriestädte. Wir arbeiten deshalb bundesweit an Lösungen, mehr erneuerbare Energie für Wärmeprojekte zu nutzen.“

Die enercity-Energiezentrale an der Fernwärmetrasse zwischen Aurubis und HafenCity sichert zusammen mit der vorhandenen Energiezentrale im Oberhafen die zuverlässige Fernwärmeversorgung. Die Industriewärme unterliegt produktionsbedingt starken Schwankungen oder steht bei Instandsetzungen und ungeplanten Ausfällen zeitweise nicht zur Verfügung. Heizkessel mit einer Feuerungswärmeleistung von rund 20 Megawatt und Pufferspeicher mit mehr als 1.000 Kubikmetern Wasserinhalt garantieren ganzjährig die zuverlässige Versorgung der Kunden.

Das Investionsvolumen für die enercity-Energiezentrale auf der Peute beträgt 6,7 Millionen Euro. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der neuen Energiezentrale ist für Herbst 2020 geplant. Die enercity-Kunden in der östlichen HafenCity bekommen die industrielle Abwärme von Aurubis bereits über eine 2,7 km lange Fernwärmeleitung, die das dortige Wärmenetz mit dem Werksgelände von Aurubis auf der Peute verbindet.

Zukünftig werden weitere Kunden auf der Peute (Veddel) und aus Rothenburgsort mit der industriellen Abwärme versorgt.  Der Verbandmaterialhersteller und Hamburger UmweltPartner Hans Hepp GmbH & Co. KG befindet sich in direkter Nachbarschaft zur Energiezentrale am Georgswerder Damm und wird ab 2020 industrielle Abwärme von enercity beziehen. Damit ersetzt er seine alte Ölheizkesselanlage. Der Eigentümer Christian Beckmann ist begeistert von der umweltfreundlichen Wärme: „Wir haben hier eine Chance erkannt und sofort ergriffen, denn der Zeitpunkt passte perfekt. Statt einen neuen Ölheizkessel zu beschaffen, heizen wir jetzt mit günstiger und dazu noch umweltfreundlicher Fernwärme!“

Anfang September startet enercity mit der Verlängerung der Fernwärmetrasse nach Rothenburgsort. Bis Ende 2020 erfolgt die Fertigstellung der Leitung. Die Baugenossenschaft freier Gewerkschafter eG (BGFG) ist der erste Kunde in Rothenburgsort, der Abwärme von Aurubis nutzen kann. Sie baut dort mehrere Mehrfamilienhäuser bis Ende 2026. Deren erste Neubauten versorgt enercity ab 2021 mit Industriewärme. Norbert Prohl, Prokurist und Abteilungsleiter Technik der BGFG, sagt zur Beauftragung von enercity: „Als Genossenschaft sind uns Nachhaltigkeit und ökologische Aspekte beim Bauen und bei der Bewirtschaftung unseres Wohnungsbestandes sehr wichtig. Uns überzeugt das umweltfreundliche Konzept von enercity. Deshalb setzen wir die gute Zusammenarbeit nun auch in Rothenburgsort fort.“

Je mehr Kunden industrielle Abwärme nutzen, desto mehr CO2 wird eingespart. Durch die Versorgung von Gebäuden in den an die Wärmeleitung angrenzenden Stadtteilen HafenCity, Veddel und Rothenburgsort können jährliche CO2-Emissionen von mehr als 10.000 Tonnen vermieden werden. Aktuell stellt Aurubis rund 160 Mio. Kilowattstunden Industriewärme pro Jahr bereit. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wärmebedarf von mehr als 16.000 Haushalten.

Fotos, das EFRE-Logo und Illustrationsmaterial zur Grundsteinlegung Energiezentrale Peute gibt es hier zum Download.

(Personen v.l.n.r.: Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan; enercity-Vorstandsvorsitzende Dr. Susanna Zapreva) 

Footage-Filmmaterial zum enercity-Fernwärmeleitungsbau zwischen Aurubis und der HafenCity-Ost gibt es hier zum Download.

Weitere Informationen zum Projekt:

Pressemitteilungen enercity AG

Hintergrund-Information: EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung)

Der EFRE stellt Hamburg für die Förderperiode von 2014 bis 2020 rund 55 Mio. Euro zur Verfügung, um Investitionen in Wachstum und Beschäftigung zu stärken. Die Behörde für Umwelt und Energie setzt davon rund 24 Millionen Euro für die Förderung von Projekten in Hamburg ein, die Unternehmen in den Umbau der Energieversorgung einbinden oder die Energieeffizienz in Unternehmen steigern. Weitere Informationen finden Sie unter www.hamburg.de/energieflexibel und www.hamburg.de/efre

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